Sielmanns Biotopverbünde

Landkreise, Städte und Gemeinden sowie private Flächeneigentümer sind wichtige Akteure bei der Umsetzung von langfristigen und nachhaltig wirksamen Naturschutzprojekten. Sielmanns Biotopverbund Bodensee wurde vor über 15 Jahren aus der Taufe gehoben und ist ein Best Practice Beispiel für die gelungene Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Gebietskörperschaften und privaten Akteuren des Naturschutzes. Mittlerweile hat die Idee Nachahmer gefunden und die Stiftung betreut bereits sechs Biotopverbünde in ganz Deutschland.

Netz des Lebens für Mensch und Natur

Die Heinz Sielmann Stiftung knüpft Stück für Stück ein Netz von neuen Lebensräumen für Tiere und Pflanzen, darunter neu angelegte Stillgewässer, aufgewertete Streuobstwiesen und extensive Weideprojekte.

Wertvolle neue Lebensräume werden auf bisher oft intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen durch Renaturierungsmaßnahmen entwickelt. Dieses Netz wird dabei möglichst engmaschig angelegt, auch unter Einbeziehung bereits bestehender Habitate, damit sich Tier- und Pflanzenbestände erholen und verschwundene Arten zurückkehren können.

15 Jahre Sielmanns

Biotopverbund Bodensee

In der Projektkulisse des Biotopverbunds Bodensee wurden 2019 weitere Biotopstandorte entwickelt. In der Gemeinde Kressbronn konnte ein neuer Gelbbauchunken-Lebensraum angelegt werden. Die Vorbereitungen zur Umsetzung der neuen Weiher in Wald-Ruhestetten und Überlingen-Lippertsreute wurden abgeschlossen. Der Biotopverbund umfasste im Jahr 2019 insgesamt 44 Standorte, an denen insgesamt 131 Einzelmaßnahmen durchgeführt wurden.

Broschüre zeigt Erfolge zum Jubiläum

Das Projekt ist Vorbild für viele weitere Maßnahmen in Deutschland, auch über Ländergrenzen hinweg. Eine Broschüre zum 15-jährigen Jubiläum des Biotopverbundes fasst die Erfolge zusammen und skizziert Best Practice Beispiele.

Sielmanns Biotopverbund Bodensee

Neue „Wohnzimmer“ für Bohlinger Laubfrösche

Kleingewässer sind als Lebensräume und Trittsteinbiotope wichtige Elemente zur Förderung und Erhaltung der Artenvielfalt. Im Rahmen des mehrjährigen Interreg-Projekts „Kleingewässer für die Bodenseeregion“, welches Mitte 2019 erfolgreich abgeschlossen wurde, konnten zahlreiche Stillgewässer rund um den Bodensee in Österreich, in der Schweiz und in Deutschland neu angelegt oder bestehende Biotope aufgewertet.

Die Heinz Sielmann Stiftung legte in diesem Rahmen 2019 noch zwei neue Kleingewässer westlich von Singen-Bohlingen an. Die Maßnahmen leisten einen Beitrag zur Umsetzung des Biotopverbunds feuchter Standorte. Die Kleingewässerstandorte befinden sich auf einem Grundstück des Landes Baden-Württemberg. Geplant und umgesetzt wurden zwei unterschiedlich große Gewässer. Im Vordergrund der Maßnahmen standen die für Amphibien besonders wichtigen Flachwasserzonen, die sich schnell erwärmen und deshalb gute Bedingungen für die Laichentwicklung bieten. Die Gewässer sollen vor allem dem Laubfrosch zu Gute kommen. Er gilt laut der Roten Liste in Baden-Württemberg als stark gefährdet, kommt aber rund um Bohlingen noch in kleineren Beständen vor.  

Sielmanns Biotopverbund Ravensburg

Seit 2018 setzt sich die Stiftung im Landkreis Ravensburg dafür ein, das durch das Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte Modellprojekt zum landesweiten Biotopverbund zu entwickeln. Ziel ist es, Impulsprojekte zu realisieren und eine nachhaltige Biotopverbundbewegung aufzubauen.

Im Jahr 2019 konnte die Maßnahmenplanung weitestgehend abgeschlossen werden. Im Frühjahr 2019 begann mit einem offiziellen Spatenstich die Umsetzungsphase für einzelne Biotopmaßnahmen. Neben der Anlage von verschiedenen Kleingewässern und der Reaktivierung bestehender Stillgewässer konnten mehrere Streuobstbestände gepflegt sowie Bäume nachgepflanzt werden. Weiterhin fanden Gehölzpflegemaßnahmen, die Initiierung von Beweidungsprojekten sowie die Aufwertung von Grünlandbeständen statt.

Sielmanns Biotopverbund Nettetal

Seit 1983 betreute der Verein Aktion Naturland Seesen e.V. das Nettetal (Stadt Seesen, Niedersachsen) als Biotopverbundprojekt. Mit starkem ehrenamtlichen Engagement setzte der Verein viele Biotopprojekte um. Maßgeblich mitverantwortlich für diesen Erfolg waren Dr. Uwe Beyerbach und Otto Boog. Aufgrund ihres fortschreitenden Alters suchten die beiden nach einem kompetenten Partner zur Fortführung des Flächenmanagements. Gemeinsam mit der Stadt Seesen führt unsere Stiftung seit 2018 die Arbeit des Vereins gemeinsam mit der Stadt Seesen fort. Die Eigentumsanteile der Aktion Naturland gingen in das Eigentum der Heinz Sielmann Stiftung über.

Sielmanns Biotopverbund

Grünes Band Eichsfeld-Werratal

Durch die Ausweisung des Grünen Bands in Thüringen als „Nationales Naturmonument“ Ende 2018 hat der ehemalige Grenzstreifen eine deutliche Aufwertung hinsichtlich Schutzstatus und Aufmerksamkeit bekommen. Das Land nimmt sich dieses Gebiets nun verstärkt in Sachen Planung, Umsetzung und Pflege, Betreuung und Bildungsarbeit an.

Im Jahr 2019 war die Stiftung wieder mit zahlreichen Biotoppflegemaßnahmen am Grünen Band aktiv. So konnten mehrere Streuobstbestände gepflegt sowie Bäume nachgepflanzt werden. Weiterhin fanden Gehölzpflegemaßnahmen und auch die Reaktivierung und Aufwertung von Grünlandbeständen statt.

Sielmanns Biotopverbund Nordost-Bayern im Landkreis Schwandorf

Im Berichtsjahr wurde mit der inhaltlichen Umsetzung des Vorhabens begonnen. Der entwickelte Katalog an Biodiversitäts-Maßnahmen für die Lidl-Eigenmarke „Ein gutes Stück Bayern“ ist erfolgreich in Umsetzung gegangen. 21 Vertragslandwirte der Molkerei Bechtel tragen mit ihren Maßnahmen entsprechend einem neuen Kriterienkatalog zur Biodiversitätsförderung bei.

Seit Oktober 2019 hat die Heinz Sielmann Stiftung ein Projektbüro in Schwandorf. Die Stiftung konnte sich bereits proaktiv mit lokalen Akteuren aus Kommunen, Naturschutz, Jagd und Landwirtschaft vernetzen. Im Moment entwickeln sich weitere Kooperationen. Im August fand eine Bürgermeisterversammlung zum Thema Biotopverbund Nordost-Bayern statt, bei der das Vorhaben auf sehr positive Resonanz stieß. 

Im Dezember 2019 erging ein Aufruf an die Gemeinden des Landkreises, sich als Projekt-Modellkommune zu bewerben. Die Modellkommunen sollen als die Startpunkte des Biotopverbunds dienen. Hier werden in den nächsten eineinhalb Jahren die ersten Projekte verwirklicht, die eine Vorbild- und Leuchtturmfunktion erfüllen sollen. 

Waldbiotop Schwäbische Alb

Dank der großzügigen Unterstützung ihrer Spender gelang es der Heinz Sielmann Stiftung im Jahr 2019, einen beson­deren Wald hinter dem Weißensteiner Schloss auf der Schwä­bischen Alb (Landkreis Göppingen) zu sichern. Damit wurde ein wichtiger Beitrag für den Wald­biotopverbund auf der Schwäbischen Alb geleistet – hier soll ein Netz aus Lebensräumen und Wander­korridoren für gefährdete Tier- und Pflanzen­arten wachsen. Das rund 27 Hektar große Waldstück direkt am Albtrauf ist ein naturnaher Wald, wie es ihn heutzutage nur noch selten gibt. Hier wachsen noch starke, jahrzehnte- und teilweise jahrhundertealte Rotbuchen, Eichen, Ahorne und Eschen. Unter ihren Kronen leben erstaunlich viele verschiedene Tiere, Pflanzen, Pilze, Moose und Flechten. Feuer­salamander, seltene Fledermaus- und Spechtarten sowie Siebenschläfer finden hier noch einen intakten Lebensraum.

Kontakt

Dr. Heiko Schumacher

Bereichsleiter Biodiversität

Tel. +49 (0)5527 914-417 Mobil: +49 (0)151 17156602 heiko.schumacher(at)sielmann-stiftung.de Dyrotzer Ring 4 14641 Wustermark / OT Elstal

DIE GLOBALEN ZIELE FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG

In zahlreichen Projekten übernimmt die Heinz Sielmann Stiftung globale Verantwortung und setzt lokale Maßnahmen um, die dazu beitragen, unsere Welt nachhaltig zu gestalten.