Den Zustand der Natur erfassen
Im Rahmen des ökologischen Monitorings werden in Sielmanns Naturlandschaften und Biotopverbünden unterschiedliche Artengruppen untersucht. Ziel ist es, den Zustand der biologischen Vielfalt auf den stiftungseigenen Flächen zu erfassen. Mit standardisierten Methoden werden vergleichbare Daten gesammelt, nicht zuletzt als Erfolgskontrolle, um Effekte von Pflegemaßnahmen zu dokumentieren.
Pionierarbeit
leistet die Stiftung beim Vogelmonitoring. Die Heinz Sielmann Stiftung arbeitet mit den Standards des Dachverbands Deutscher Avifaunisten. Mit diesem Verfahren können die Daten über mehrere Jahre besonders gut verglichen werden.
5 Spechtarten
In Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide wurden Klein- , Mittel- , Bunt- , Grün- und Schwarzspecht nachgewiesen.
10
Ehrenamtliche
unterstützen die
hauptamtlichen Mitarbeiter:innen beim Vogelmonitoring
Mit Kescher und Fallen den Krabblern auf der Spur
279 Wildbienen- und Wespenarten hat der Berliner Insektenforscher Dr. Christoph Saure 2018 auf zwei Trockenstandorten in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide aufspüren können. Im Jahr 2020 ging Dr. Saure auf den Feuchtwiesen des Ferbitzer Bruch auf Wildbienensuche. Zusätzlich wurden Laufkäfer und Spinnen von Dr. Karl-Hinrich Kielhorn erfasst. Die Heinz Sielmann Stiftung hat die erfahrenen Experten mit dem Monitoring beauftragt, um einen Überblick über das aktuelle Vorkommen von Insekten und Spinnen im Schutzgebiet zu erhalten.
250
Wildbienen- und Wespenarten
im Ferbitzer Bruch
Das Ferbitzer Bruch ist für den Schutz der Bienen- und Wespenfauna besonders wertvoll und von gesamtstaatlicher Bedeutung. In keinem anderen Schilfgebiet Deutschlands wurde bisher eine derart bemerkenswerte Lebensgemeinschaft dieser Artengruppe festgestellt.
Auen-Schenkelbiene (Macropis europaea)
39
davon stehen auf der deutschen Roten Liste der gefährdeten Arten.
Über
Laufkäfer bestimmt
127 unterschiedliche Laufkäferarten wurden entdeckt.
Davon stehen 18 Arten auf der deutschen Roten Liste.
198 Spinnenarten
aus 22 Familien
Besonders bemerkenswert sind der Wiederfund einer verschollenen Art und die Nachweise von drei vom Aussterben bedrohten Spinnenarten. Davon stehen 24 auf der deutschen Roten Liste, hinzu kommen acht Arten der Vorwarnliste.

Die Wanderspinne Zora armillata ist in Deutschland äußerst selten. Auch die Kräuselspinne Emblyna brevidens wurde bisher in Deutschland nur wenige Male gefunden.
Eine der häufigsten Arten
ist die Gerandete Jagdspinne
Tagfaltermonitoring
Auf fünf Zählrouten wurden jeweils im Mai, Juni, Juli, August und September Tagfalter in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide gezählt. Die Zählungen und Bestimmungen wurden ehrenamtlich durch Frau Kristel Klink durchgeführt.
Insgesamt wurden 1.888 Einzelbeobachtungen gemacht; dabei wurden insgesamt 43 Arten festgestellt. Am häufigsten wurden Bläulinge des Artenpaares Argus- und Idas-Bläuling mit allein 466 Sichtungen gezählt.

14
der nachgewiesenen Tagfalter
stehen auf der Roten Liste Brandenburgs.

Hotspot für deutschlandweit
seltene Schmetterlinge
Großer Fuchs und Trauermantel sind selten geworden. Die beiden Schmetterlingsarten flogen im Frühjahr 2020 in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide besonders häufig.
Blick unter die Oberfläche
Zustand der Gewässer in Sielmanns Naturlandschaft Groß Schauener Seen
Trübe Aussichten
Im Sommer 2020 begutachteten Taucher:innen der Initiative „Tauchen für den Naturschutz“ im Auftrag der Heinz Sielmann Stiftung die Gewässer in Sielmanns Naturlandschaft Groß Schauener Seenkette. Ziel war es, die aktuellen Abweichungen im Schutzgebiet von einem günstigen Erhaltungszustand zu ermitteln und Handlungspotenziale für das Gewässermanagement aufzuzeigen.
87 Transekte
wurden von den Taucher:innen untersucht
Aufgrund des trüben Wassers und der geringen
Sichttiefe wurde auch mit einem Krautanker gearbeitet.
In allen Seen betrug die Fläche ohne Pflanzenbewuchs über
90 %
Unter Wasser
Taucherin Silke Oldorff geht den Seen auf den Grund.
Belastendes Erbe
Die Flachseen der Groß Schauener Seenkette waren ursprünglich eutrophe Klarwasserseen mit einer reichhaltigen Schwimmblatt- und Unterwasservegetation. Noch in den 1950er-Jahren wurde der Seenkette eine typische Flora und damit auch ein guter Erhaltungszustand attestiert. Nur der Alte Wochowsee litt bereits damals unter der direkten Einleitung von Abwasser und einem starken Besatz mit Karpfen. Der Groß Schauener See wurde bis 1980 für die Entenzucht und bis 1989 zur intensiven Karpfenzucht genutzt. Die Zufütterung bewirkte durch den Eintrag von Nährstoffen eine Verschlechterung der Gewässergüte. Die Bewirtschaftung mit Karpfen brachte durch die Wühltätigkeit der Fische eine Schädigung der Makrophyten und eine Trübung des Gewässers mit sich. Mit Stand von 2014 ist der ökologische Zustand für diese Seen unbefriedigend; sie besitzen einen großen Abstand zum Referenzzustand. Dieser Zustand ist seit Beginn der Messungen in diesen Gewässern im Jahr 2008 unverändert.
Nur
typische Wasserpflanzen konnten nachgewiesen werden.
Weniger Nährstoffe und angepasste Fischerei
Für weitergehende Maßnahmen sollte ein begleitendes limnologisches Monitoring der Seen erfolgen, um den Zustand der Seen und den Erfolg weiterer Maßnahmen zu dokumentieren. Weiterhin müssen die fischereiliche Nutzung der Seen und die in die Seen eingetragenen Nährstoffeinträge untersucht werden. Daraus lassen sich dann Maßnahmen zur Verbesserung des Zustands der Seen ableiten. Die in die Seen eingetragenen Nährstofffrachten müssen zunächst bilanziert werden, um Nährstoffeinträge zielgerichtet zu verringern. Der Bestand benthivorer, also wühlender Fische wie Karpfen muss stark reduziert werden, um die Sedimentwolken und Schäden an Wasserpflanzen zu vermeiden.
Kontakt
Dr. Jörg Müller
Ökologisches Monitoring
Tel. +49 (0)5527 914-422 Mobil: +49 (0)151 61556122 joerg.mueller@sielmann-stiftung.de Dyrotzer Ring 4 14641 Wustermark / OT Elstal

DIE GLOBALEN ZIELE FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG
In zahlreichen Projekten übernimmt die Heinz Sielmann Stiftung globale Verantwortung und setzt lokale Maßnahmen um, die dazu beitragen, unsere Welt nachhaltig zu gestalten.

