Den Zustand der Natur erfassen
Das ökologische Monitoring in Sielmanns Naturlandschaften und Biotopverbünden soll eine Wirkungsmessung unserer Naturschutzmaßnahmen sein. Die bewährten Methoden aus den Naturlandschaften werden seit 2021 systematisch auf die Biotopverbünde übertragen.
Zu Anfang steht die Grundinventarisierung der Artenausstattung im Fokus, um dann Langzeitbeobachtung anschließen zu können. So wird eine Bewertung der Entwicklungen und eine Erfolgskontrolle der Maßnahmen möglich. Exemplarisch stellen wir dieses Konzept anhand konkreter Aktivitäten vor.
Was fliegt denn da?
Seit 2018 wird in Sielmanns Naturlandschaften und auf weiteren stiftungseigenen Flächen ein standardisiertes Vogelmonitoring durchgeführt. Die Heinz Sielmann Stiftung arbeitet mit den Standards des Dachverbands Deutscher Avifaunisten. Mit diesem Verfahren können die Daten über mehrere Jahre besonders gut verglichen werden. Hauptamtliche Mitarbeiter:innen werden dabei von Ehrenamtlichen unterstützt.
26 Routen
werden mehrmals im Jahr begangen, um die Vogelvielfalt zu erfassen
5 Fledermausarten
nutzen die alten Bunker auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz als Quartier
Den Jägern der Nacht auf der Spur
Ein ehrenamtlicher Fledermausbetreuer begutachtet Fledermausquartiere in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide. Im Berichtsjahr wurden 12 Quartiere aufgesucht, in denen insgesamt 257 Fledermäuse gezählt wurden. Dabei konnten fünf verschiedene Arten nachgewiesen werden: Fransen-, Wasser- und Zwergfledermaus sowie Braunes Langohr und Großes Mausohr. Am häufigsten kommt die Fransenfledermaus mit 111 Individuen vor.
Schutzgebiet von überregionaler Bedeutung
Von Mai bis Juli 2020 haben die Tierökologen Dr. Karl-Hinrich Kielhorn und Dr. Christoph Saure erstmals die Halbinsel Woppusch im Fauna-Flora-Habitat-Gebiet „Groß Schauener Seenkette“ auf das Vorkommen wirbelloser Tierarten untersucht. Die Bestandsaufnahme bildet die Basis für die weitere Planung der naturschutzfachlichen Pflege. Auf der insgesamt etwa 30 Hektar großen Fläche wurden 98 verschiedene Laufkäferarten gefunden. Bei den Spinnen waren es 144 Arten, Bienen und Wespen sind mit 100 Arten vertreten.
Die Monitoringergebnisse aus Sielmanns Naturlandschaft Groß Schauener Seen verdeutlichen die Relevanz des Schutzgebiets für seltene und gefährdete Arten aus den Gruppen der Stechimmen, Laufkäfer und Spinnen. Der Lebensraum und mit ihm die vorkommenden Arten sind durch den Klimawandel stark bedroht. Die Feuchtgebiete leiden unter zunehmender Trockenheit.
12 Spinnenarten
die gefunden wurden, gelten als deutschlandweit bedroht
Spenden für Insektenmonitoring
Im Berichtsjahr fand eine groß angelegte Insekteninventur in Sielmanns Naturlandschaften Kyritz-Ruppiner und Tangersdorfer Heide statt. Anhand der Ergebnisse kann die Effektivität der Pflegemaßnahmen zur Erhaltung der Heide ermittelt werden. Die Kenntnis über die Artenzusammensetzung ermöglicht es, spezielle Insektenschutzmaßnahmen weiter zu optimieren und in Zukunft noch zielgerichteter durchzuführen.
Die Ergebnisse werden für das Jahr 2022 erwartet. Mit den Spendengeldern für die Insektenzählung wurden die Honorare von Expert:innen und spezielle Ausrüstung finanziert.
Sielmanns Biotopverbünde
Biotope erhöhen die Artenvielfalt
Gurkenmoos und Erdstern
In Sielmanns Waldbiotop Weißenstein, einem alten Laubwald am Rande der Schwäbischen Alb, wurde im Berichtsjahr mit einer ersten Erfassung von Arten begonnen. Der Untergrund besteht aus Kalkfels. Dies bedingt eine enorme Vielfalt der Pflanzen, Pilze und Moose im Gebiet.
85 Moosarten
konnten bisher nachgewiesen werden.
Darunter Kuriositäten wie das Gurkenmoos, das Fuchsschwanzmoos, das epiphytische Eichhörnchenschwanzmoos oder das Baumkettenmoos.
151 Pilzarten
wurden bei einer ersten, eher oberflächlichen Begehung bereits augenscheinlich festgestellt. Darunter viele Baumpilze, denn das Gebiet ist reich an Totholz.
Darunter fanden sich Besonderheiten wie das Wintergraublatt (Tephrocybe platypus), Milchweißer Eggenpilz (Irpus lacteus) und der Ranzige Rinden-Helmling (Phloeomana minutula). Typische Arten wie Rotbrauner Erdstern (Geastrum rufescens) und Buchenschleimrübling (Oudemansiella mucida) kamen ebenfalls vor.
Ehrenamtliche Hilfe benötigt
In Sielmanns Biotopverbund Schwandorf wurden im Berichtsjahr zahlreiche Projekte umgesetzt. So wurden etwa Waldränder naturnah gestaltet und eine Quelle renaturiert. Nun werden in der Region ehrenamtliche Helfer:innen gesucht, die den Zustand der Natur und die Entwicklung der Biotope langfristig kartieren.
Kontakt
Dr. Jörg Müller
Ökologisches Monitoring
Tel. +49 (0)5527 914-422 Mobil: +49 (0)151 61556122 joerg.mueller@sielmann-stiftung.de Dyrotzer Ring 4 14641 Wustermark / OT Elstal
DIE GLOBALEN ZIELE FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG
In zahlreichen Projekten übernimmt die Heinz Sielmann Stiftung globale Verantwortung und setzt lokale Maßnahmen um, die dazu beitragen, unsere Welt nachhaltig zu gestalten.